Die Flut von 1910
Veröffentlicht am 16.08.2021 von Mag. Thomas Feurstein
Die Verwüstungen, die das Hochwasser im Juni 1910 in Vorarlberg verursacht hatte, waren so eindrücklich, dass zur Erinnerung darüber sogar eine Postkartenserie erschien. Es war einer Verkettung ungünstiger Umstände zu verdanken, dass viele Flüsse und Bäche in ganz Vorarlberg massiv über ihre Ufer traten. Flächendeckend fielen innerhalb weniger Tage über 200 mm Niederschlag/m², im benachbarten Balderschwang wurden sogar 257 mm gemessen. Dazu kamen noch die überdurchschnittlichen Temperaturen, die bis ins Hochgebirge für Regen sorgten und den dort noch liegenden Schnee zum Schmelzen brachten. Nach dem niederschlagsreichen Winter und dem kalten Frühjahr lagen im Gebirge noch ungefähr zwei Meter Schnee.
Die Marktgasse in Feldkirch vier Stunden nach dem höchsten Wasserstand. Am Morgen des 15. Juni stand Feldkirch vollständig unter Wasser, „die Fluten der Ill hatte das Städtchen in ein zweites Venedig verwandelt“. Dieser Eindruck wurde noch verstärkt, da zur Evakuierung von eingeschlossenen Bürgern neun Boote aus Bregenz zum Einsatz kamen, die insgesamt 500 Personen aus ihren überschwemmten Häusern retten mussten.
Die losgerissene Holzbrücke wurde in Lorüns gegen die ebenfalls zerstörte eiserne Brücke der Montafonerbahn getrieben.
Vermurungen des Suggadinbachs, im Hintergrund St. Gallenkirch am 17. Juni 1910, Archiv der Wildbach- und Lawinenverbauung, Sektion Vorarlberg, Gebietsbauleitung Bludenz
Kapfstraße und Ill-Brücke kurz vor der Zerstörung. „Auf dem Kapf in Feldkirch bot sich dem Auge ein schreckliches Bild. Die Wasserwerke an der Ill zerstört, die Brücke fortgerissen, die Zufahrtsstraße verschwunden, der Damm zwischen Ill und Fabrikskanal ebenfalls zerstört.“
Im Montafon waren schwere Schäden zu verzeichnen, so wurden viele Brücken und zahlreiche Häuser, wir hier das Armenhaus in Vandans, vollständig zerstört.