Carte de Visite : Andenken in Visitenkartenformat
Veröffentlicht am 19.10.2021 von Mag. Simone Drechsel
Von wem die Idee stammt und wann sie genau aufkam, kann bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Die erste bekannte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1851 und nennt den Fotografen Louis Dodero. Im November 1854 meldete André Disdèri ein Patent auf die Carte de Visite an, arbeitete aber erst drei Jahre später mit dem Format. Dabei verwendete er eine Spezialkamera, die über vier Objektive und eine verschiebbare Plattenkassette verfügte. So konnten acht Belichtungen festgehalten werden. Auf Albuminpapier wurden dann Abzüge im Negativformat erstellt, in acht 6x9 cm Formate geschnitten und anschließend auf einem Karton montiert. Das Format entwickelte sich schnell zu einem großen Erfolg.
Auf der Rückseite wurden die Namen der Fotografen bzw. der Ateliers und deren Anschrift mit der Zeit immer kunstvoller darstellt.
Die Carte de Visite wurden gerne verschenkt und in speziellen Alben gesammelt. Darunter auch Aufnahmen von Prominenten, wie Jodok Fink.
Die Carte de Visite Sammlung enthält Portraits, Familien- und Gruppenaufnahmen, Erstkommunion-, Verlobungs- und Hochzeitsfotos.
Um 1880 entsprach der Preis für sechs Abzüge nur noch dem Tageslohn eines Arbeiters. Was viel zur Popularität der Carte de Visite beitrug. Nach 1915 sind sie nur noch vereinzelt zu finden.
Heute sind die Carte de Visite wichtige Zeitzeugnisse. So können sie Einblicke in Mode und Frisuren geben, aber auch die Fotodekorationen in den Studios erzählen vieles.