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Minigolf : ein neuer Sport erobert Vorarlberg

Veröffentlicht am 04.03.2023 von Mag. Thomas Feurstein

Die Grundlage für das Aufkommen von Minigolf war eine Idee des Schweizer Gartenarchitekten Paul Bongni, der seit 1950 an der Idee einer neuen Sportart experimentierte. Bongni meldete in der Schweiz ein Patent an, bei dem im Detail die Sportart und die dazugehörigen Anlagen beschrieben werden. Seinen Regeln folgend wurde 1954 in Ascona am Lago Maggiore der erste Minigolfplatz der Welt in Betrieb genommen. Schruns war in Vorarlberg die erste Gemeinde, die auf den neuen Trend aufsprang, und so wurde im Sommer 1957 fast im Dorfzentrum – ausgestattet mit einer Lizenz des Schweizer Erfinders – in mehrmonatiger Bauzeit der erste 18-Loch Minigolfplatz Österreichs errichtet.

Auf 3200 m² entstand eine „leicht erreichbare, dem Verkehrslärm entrückte Anlage mit einem Rundblick auf Rätikon und Verwall.“ Ziegelrote Spielbahnen und graue Plattenwege kombiniert mit grünem Rasen, Sträuchern und Blumen sowie Ruhebänke erzeugten das Ambiente eines Kurparks.
Minigolfanlagen schossen wie Pilze aus dem Boden, so leisteten sich auch Gasthäuser und Hotels, wie hier das die „Gams“ in Bezau, kleinere Anlagen um ihre Gäste zu unterhalten. In vielen Fällen sind diese später aber oft wieder aufgelassen worden.
Auch in Feldkirch entstand sehr früh ein Parcours, direkt an die Schattenburg angrenzend. Eine Anlage besteht aus 18 Bahnen, die jeweils 12 Meter lang und 1,25 Meter breit sind. Mit der Normierung wurde garantiert, dass Spieler auf verschiedenen Spielstätten nahezu identische Verhältnisse vorfinden und daher auch Wettkämpfe möglich werden.
Das Flair der 1960er Jahre wird in den Fotos des Pressefotografen Oskar Spang besonders sichtbar, als er 1969 von der österreichischen Meisterschaft im Minigolf in Hörbranz berichtete. Es tragen dort 70 TeilnehmerInnen an, und erstmals wurde auch eine Juniorenwertung ausgetragen.