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Shoppingparadies Bregenz : Das GWL

Veröffentlicht am 23.03.2023 von Mag. Thomas Feurstein

Mit dem GWL (Gemeinschaftswarenhaus Leutbühel) wurde 1974 in Bregenz das erste große Shopping-Center Vorarlbergs eröffnet. Um dem Gebäude aber auch dem Durchzugsverkehr mehr Platz zu geben, wurden rund um den Leutbühel zahlreiche historische Bauten abgerissen. Während der Krieg nur wenige Schäden in der Bregenzer Innenstadt angerichtet hatte, sorgte die Bereinigung zugunsten des Straßenverkehrs für große Veränderungen.

Das Stuttgarter Architekturbüro „Lamm, Weber, Donath“ erhielt den Zuschlag für den Bau, da es schon mehrere ähnliche Projekte in Deutschland realisiert hatte. Mit dem dominanten Sichtbeton wollte man sich in Maßstab und Form von den historisch gewachsenen Altstädten absetzen.
Im Architektur-Buch „Brutalismus in Österreich“ findet 2022 das GWL Erwähnung: „Die Straße durch das Zentrum war noch eine Verkehrshölle - vor der Errichtung eines Tunnels wälzte sich hier der gesamte Transitverkehr aus Süddeutschland über die Schweiz nach Italien. Hier wollte man Abwehr und Schutz zum Ausdruck bringen und so schien Sichtbeton ein taugliches Mittel zum Zweck.“
In den VN von damals: „Am Eröffnungstag waren schon lange vor Geschäftsbeginn die Eingänge des GWL von Hunderten Schau- und Kauflustigen umlagert. Vor dem Hauptportal konzertierte die Stadtmusik Bregenz. Punkt 9 Uhr öffneten sich dann die Tore. Innerhalb weniger Minuten war das Haus zum Bersten voll. Die Geschäftsleute konnten jedenfalls zufrieden sein. Mit Genugtuung stellten sie fest, dass Besucher aus dem ganzen Land zur Eröffnung gekommen waren.“
Nach Schätzungen der Kaufleute besuchten in den ersten Tagen ca. 15.000 Menschen das GWL. Besonders hoch war der Anteil der Kunden aus der BRD und der Schweiz. So waren die Formulare zur Rückforderung der Mehrwertsteuer in kurzer Zeit vergriffen und mussten nachbestellt werden. Damals waren die meisten Waren in Österreich billiger als im benachbarten Ausland.