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Bregenzerwaldbahn : „Wälderbahn gär nix kann“

Veröffentlicht am 01.04.2024 von Mag. Thomas Feurstein

Kurz nach Inbetriebnahme der Bregenzerwaldbahn kam es 1903 zu einem Zwischenfall beim Riedener Tunnel, der Bregenz-Vorkloster und Bregenz-Feldmoos verbindet. Nach einer Rutschung sei ein Zug mit Arbeitern unterwegs zur Baustelle bei der leichten Steigung zum Tunnel steckengeblieben. Die Zeitung der „Vorarlberger Volksfreund“ berichtete damals, „dass die der Schule Vorkloster entströmende Jugend darin ihre Gaudi fand und rief: Ori, ori Wälderbahn – Wälderbahn gär nix kann. Die den Zug begleitenden Organe sollen zum Teil über die Jugend gewettert, zum Teil ein schallendes Gelächter erhoben haben.“

Mit dem Entschluss die Bregenzerwaldbahn zu bauen, wurde gleich zu Beginn der Strecke ein langer Tunnel notwendig, der unter der Römerstraße hindurch führt.
Nach massiven Rutschungen wurde der Betrieb der Bregenzerwaldbahn 1980 weitgehend eingestellt und die Züge fuhren nur noch zwischen Bregenz und Kennelbach. Am 9. Jänner 1983 passierte der letzte Zug den Riedener Tunnel, wo dann mit Aufräumungsarbeiten begonnen wurde.
Mit der Einstellung des Bahnverkehrs verwaisten auch die Bahnhöfe und Haltestellen entlang der Strecke. Im Mai 1983 war der Bahnhof Vorkloster nur noch das Relikt einer verkehrsgeschichtlichen Epoche.
Zwischen Hotel Schwärzler und Riedener Tunnel fuhren noch eine Weile selbst gebastelte, mit Muskelkraft betriebene Gefährte, ehe auch dort die Geleise abgebaut wurden. 1994 wurde der Tunnel zu einer komfortablen Fahrradverbindung umgebaut.