Land Vorarlberg

Vorarlberger Landesbibliothek

Der mit den Steinen spricht : Herbert Albrecht ist 90

Veröffentlicht am 24.07.2017 von Mag. Thomas Feurstein

Die aktuelle Sommerausstellung im vorarlberg museum ist dem Vorarlberger Bildhauer Herbert Albrecht gewidmet. Er wurde am 7. Februar 1927 in Au geboren, begann nach dem 2. Weltkrieg sein Studium an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und wurde dort von seinem Lehrer Fritz Wotruba geprägt. Sybille Fritsch, Kulturjournalistin, charakterisiert ihn 2002 in einem Ausstellungskatalog: „Daran arbeitet der Bildhauer Herbert Albrecht seit Jahrzehnten konsequent und unermüdlich – gegen die Modeströmungen der Zeit und für die Klarheit der Kunst. Er hat es sich nicht leicht gemacht und auf seine Weise nie aufgehört zu rebellieren: gegen alles was in unserer Gesellschaft verlogen und verheuchelt ist.“

Aurelia Kalb-Albrecht über ihren Vater: „Die warme Jahreszeit ist seine glücklichste Zeit, da kann er ins Freie, kann stauben, klopfen und schaffen.“ Offenbar nutzte er auch im Winter jede Gelegenheit draußen zu arbeiten, die Aufnahme entstand im Februar 1974.
Herbert Albrecht in seinem Atelier in Wolfurt. Ein Nachbar berichtet, dass die ursprüngliche Werkstatt in der Marktstraße 41 war, ein aufgelassener Raum der Müllabfuhr ohne Wasser.
Landeskrankenhaus Valduna Rankweil, 1972, die Jury sagt dazu: die Plastik ist von starker Eigenständigkeit und steht in ihrer organischen Form in Kontrast zum Konstruktiven der Architektur.
Skulptur bei der Bärentobelbrücke, die Krumbach mit Riefensberg verbindet, 1956: der erste öffentliche Auftrag an Albrecht durch das Land Vorarlberg. Die Skulptur zeigt Christophorus, den Patron der Kraftfahrer, des Verkehrs und der Brückenbauer, dargestellt als Riese mit einem Kind auf den Schultern.
Fassadenplastik an der Klosterkirche Mehrerau, 1962. Der Architekt Ernst Hiesmayr dazu: Herbert Albrecht schafft nicht nur den großen Maßstab, sondern auch das Wesentliche – die Wand strahlt die Kraft des Glaubens im Heute aus und überragt alle Arbeiten im sakralen Bereich.
„Gulliver erwacht“, 1966: die Skulptur zeigt den erwachenden Gulliver, der eben den Oberkörper erhebt und das linke Knie anzieht, um aufzustehen. Gemeint ist damit die Jugend, die sich anschickt, den Weg ins Leben zu nehmen.