Entschleunigtes Werk : Franz Beers Schaffen zwischen Sonne, Licht und Schatten
Veröffentlicht am 21.05.2025 von Mag. Thomas Feurstein
Diese drei Elemente prägen die Fotos von Franz Beer (1896 – 1979), die ein Vorarlberg zeigen, wie wir es heute nicht mehr kennen. Seine hochwertige Rolleiflex-Kamera begleitete ihn stets auf seinen zahllosen Wanderungen durch den Bregenzerwald, das Montafon und das Tannberggebiet. Schnelles Arbeiten war nicht sein Stil. Seine Tochter, die ihn oft auf seinen Fototouren begleitete, erzählte: „Oft warteten wir stundenlang auf die Sonne, vom Morgen bis in den Nachmittag, bis sich die richtige Stimmung einstellte.“ Obwohl er, abgesehen von seiner Tätigkeit als Werksfotograf bei Hämmerle, nie Berufsfotograf war, wurden seine Fotos in einer Vielzahl von Büchern veröffentlicht. Noch zu Lebzeiten vermachte Franz Beer seine Fotografien an das Stadtarchiv Dornbirn, wo der Schatz bis heute gehütet wird.
Obwohl er sich vor allem als Landschaftsfotograf verstand, zeigten seine Fotos bevorzugt das „Ursprüngliche“ der Bauernschaft, das Manuelle, das karge Leben in den Bergen. Um 1940 erhielt er den Auftrag für ein geplantes Museum die Landschaft und seine bäuerlichen Bewohner zu dokumentieren.
Der Raumplaner und Heimatforscher Helmut Tiefenthaler schrieb über das Werk Franz Beers: „„Das war tatsächlich eine andere Zeit, wenn auch in den oft sehr unbequemen Existenzbedingungen gewiss keine heile Welt. Aber es war immerhin eine Lebenswelt mit der Faszination einer Kultur naturverbundener Einfachheit und Gemächlichkeit, die Franz Beer in ihrer Endphase auf vielen Bildern durchaus repräsentativ dokumentiert hat.“
Die Fotos von Franz Beer zeigen Bauernarbeit, die damals noch ausschließlich von Hand gemacht wurde, da die Motorisierung erst später begann. Zahllose Fotos zeigen der Heuarbeit vergangener Zeiten, wo sogar Bergmähder bewirtschaftet wurden, die so steil waren, dass sie oft nur mit Steigeisen begehbar waren.