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Die Landesirrenanstalt Valduna : Landeskrankenhaus Rankweil

Veröffentlicht am 24.02.2018 von Mag. Thomas Feurstein

Es war ein langer Weg vom Klarissinenkloster über die Wohltätigkeitsanstalt und Landesirrenanstalt, über die Landes-Heil- und Pflegeanstalt, das Landesnervenkrankenhaus, bis hin zum Landeskrankenhaus Rankweil mit seinen neurologischen, psychiatrischen und onkologischen Abteilungen. Die dunkelste Zeit erlebte die Valduna zwischen 1938 bis 1945, als der langjährige Leiter Direktor Pfarrer Müller ersetzt wurde und die Nationalsozialisten Einzug hielten. Von hier wurden dann 1941 330 Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung als nicht „nützlich“ eingestuft wurden, in den Tod geschickt. Von der Valduna aus kamen sie nach Hall in Tirol oder direkt nach Hartheim bei Linz, wo sie vergast oder verbrannt wurden.

Im Jahr 1860 wurde im Gasthof Hirschen in Dornbirn die Wohltätigkeitsanstalt Valduna formal gegründet. Zweck der Anstalt war es unter anderem „arbeitslose, sittlich verkommene Personen, die ihr übergeben wurden, in sittlich arbeitssame Menschen umzuschaffen. Die Anstalt nahm ihren Betrieb im November 1862 auf.
Neben der Wohltätigkeitsanstalt wurde 1870 auch die Landesirrenanstalt auf dem Valduna-Areal eingerichtet. Das war notwendig geworden, da seit 1864 nicht mehr der Staat für die Versorgung der „Geisteskranken“ zuständig war, sondern nun eben die Länder.
1967 besagte eine Studie, dass die alte Bausubstanz abgebrochen werden sollte, da Lifte fehlten und die Stationen dauernd überbelegt waren. Raum für eine Psychiatrie mit 194 Betten, und eine Neurologie mit ca. 35 Betten sei bis 1985 anzustreben. Die erste Bauetappe konnte am 6. Juli 1974 abgeschlossen werden.
In der nächsten Bauetappe sollte auf dem Areal der ehemaligen Wohltätigkeitsanstalt ein Neubau entstehen. Dazu musste der „Türmlebau“ mit seiner unverwechselbaren Architektur abgerissen werden. Am 1.10.1975 konnte dann mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden, nachdem zur Gründung fast 140 bis zu 16 Meter tiefe Bohrpfähle aus Stahlbeton gesetzt werden mussten.
Univ. Prof. DDr. hc., Gerhard Stricker-Barolin (1929-2010) leitete ab 1973 22 Jahre lang als Vorstand die neurologische Abteilung in der Valduna. Seine Forschungsschwerpunkte waren Migräne, epileptische Erkrankungen sowie Grenzgebiete zwischen Neurologie und Psychiatrie.